Antworten auf aktuelle Fragen

Das Impulszentrum hat sich zum Ziel gesetzt, Antworten auf aktuelle Fragen zu entwickeln

Wie können wir nebst dem technischen Fortschritt menschlichen Fortschritt erzielen? 

Je weiter wir unsere technischen Möglichkeiten perfektionieren, je schneller die Entwicklung auf jedem Gebiet voranschreitet, desto klarer zeigt sich: es hängt von der Moral, vom Gewissen und von der Weitsicht von uns Menschen ab, wohin uns unsere Möglichkeiten führen. 

Je mehr wir eingreifen können in die natürliche Ordnung, desto grösser wird unsere Verantwortung. 

Unser Verantwortungs-Bewusstsein nimmt jedoch keineswegs im gleichen Masse zu wie unsere Möglichkeiten. Dadurch entstehen auf allen Ebenen zunehmend enorme Herausforderungen: Masslosigkeit, Grenzenlosigkeit und Missbrauch nehmen zu, weil partikulare, kurzsichtige Interessen über langfristige, allgemeine Interessen gestellt werden. 

Beispielsweise ökologisch durch unsere Möglichkeiten, chemisch einzuwirken auf die natürlichen Verhältnisse, medizinisch durch unsere chemischen und operativen Möglichkeiten, in das physische Gleichgewicht einzugreifen oder gesellschaftlich durch unsere Möglichkeit, denken, kaufen und leben zu können wie es uns beliebt. Alles, was wir in die Welt setzen, hat Auswirkungen. Diese betreffen nie bloss die Urheber, rsp. die Produzenten oder Konsumenten, sondern immer die gesamte Wirklichkeit, weil letztlich alles zusammenhängt. 

Wir können kaufen was wir wollen, aber wir bestimmen dadurch, welche Läden überleben und welche nicht, wie unsere Dörfer und Städte zukünftig aussehen oder welche Abhängigkeiten dadurch entstehen, wenn wir Waren aus Billiglohnländern beziehen, anstatt selber zu produzieren. Wir können leben wie wir wollen, aber wir beeinflussen dadurch unsere Umwelt und unser Ökosystem und unsere Gesundheits- und Sozialsysteme. 

Lange Zeit galt - alles ist möglich. Grenzenloses Wachstum und anything goes war das Motto. Nun stellen wir fest, dass nicht alles geht und nicht alles Sinn macht. Es braucht eine neue Auseinandersetzung mit Werten und Zielsetzungen und mit der Verantwortung, die wir Menschen mit unserem Denken und Handeln inne haben. Nur wenn wir ein gemeinsames Ziel anstreben, kann ein gemeinsamer Weg entwickelt werden. 

Denn wir können auf dieser Welt nur GEMEINSAM überleben. Umweltschutz und soziales Denken kann nur dann gelingen, wenn die Menschen in eine neue, bewusste Beziehung zu sich selber und zur Welt treten.
Leben bedeutet Kreislauf. Alles, was wir in die Welt setzen, fällt langfristig auf uns selber zurück. Erst aus dieser Perspektive wird soziales Denken und Umweltschutz selbst-verständlich. 

Wir werden nirgends geschult, wie wir mit den menschlichen Triebkräften umgehen können. Wir lernen nirgends, dass die langfristige Auswirkung von allem menschlichen Tun immer vom Beweggrund abhängig ist. Wir lernen nicht, welche Prozesse anstatt zu Vereinzelung, Polarisierung und Partikularisierung zu einem ge- meinsamen Verständnis und dadurch zu gemeinsamen Zielsetzungen führen.
Diese innere, menschliche Erziehung wird im Impulszentrum kultiviert und weiterentwickelt und bildet die Grundlage, auf der unser gesamtes Angebot aufgebaut wird. 

Unsere Zukunft ist von unserer menschlichen Entwicklung abhängig.
Menschliche Entwicklung ist möglich und wird immer not-wendiger. Aber eine echte Entwicklung ist nur dann möglich und realistisch, wenn wir dieser genauso viel Sorgfalt, Wissen und Zeit einräumen wie der technischen Entwicklung auch. 

Wie setzen wir das um?

Ohne Bewusstsein keine Wahl

Wir entwickeln praktische Wege, wie wir ein Bewusstsein bilden können für das, was wir als Menschen in die Welt setzen. Das bedingt, nicht nur dem „Tun“ Aufmerksamkeit zu schenken, sondern Gefässe zu schaffen, in denen die Auswirkungen unseres „Tuns“ reflektiert und ausgewertet werden.
Ohne kritisch auszuwerten, wohin uns unser Denken und Handeln führt, haben wir nämlich gar keine Wahl, sondern können uns nur in den Sachzwängen bewegen, die wir selber erzeugt haben. 

Wir müssen lernen, einen Sinn zu entwickeln nicht bloss für einen kleinen, unmittelbar sichtbaren Ausschnitt, sondern für die langfristigen Auswirkungen und Zusammenhänge. 

Wir können nur gestalten, was wir verstehen. 

Alles hat eine Ursache. Nichts, weder Krankheiten noch psychische Schwierigkeiten oder aktuell Lieferengpässe bei gewissen Materialien können grundlos entstehen. Alles entsteht durch eine Verkettung von Zusammenhängen und wir können nur dann etwas nachhaltig verändern, wenn wir diese Zusammenhänge, sprich die Ursache- Wirkungsverhältnisse verstehen. 

Anstatt die aktuelle, reduktionistische Logik auf die Natur anzuwenden und zu behaupten, die Natur sei nicht verständlich, weil sie mit unserer aktuellen Logik nicht verstanden werden kann, kehren wir die Sache um. Wir unterstellen uns der Wirklichkeit und forschen so lange an den Ursache-Wirkungsverhältnissen, bis der Zusammenhang einsichtig wird. Wir passen unser Denken der Wirklichkeit an und nicht umgekehrt. 

Das setzt grosses persönliches Engagement voraus und ist tatsächlich in Vielem sehr unbequem, weil es permanente Reflexion, Bewusstheit und immer neue Überwindung von Gewohnheiten verlangt.
Auf diesem Wahrnehmungs-Weg kristallisieren sich allgemeine und für alle einsichtige Prinzipien heraus, die unserer Lebenswirklichkeit zugrunde liegen. 

Die Lieferengpässe und Preissteigerungen bei gewissen Materialien, die einerseits mit der Corona-Pandemie und andererseits mit einem Bauboom in Amerika und China in Zusammenhang stehen zeigen beispielsweise, welch absurde Lieferketten wir gebildet haben. Weil es in China billiger ist, Holz zu bearbeiten oder Karton zu produzieren, werden viele Prozesse einfach dorthin verlagert. Materialien, die eigentlich bei uns vorhanden wären, sind plötzlich nicht mehr verfügbar, bloss weil die Verarbeitung ausgelagert wurde. Wenn die Billigpro- duktionsländer aus welchen Gründen auch immer nicht mehr liefern, sind wir dann eben ausgeliefert. In diesem Vorgehen liegt eine Logik, die durchschaut und überwunden werden muss, weil sie letztlich Probleme schafft, die in keinem Verhältnis zum monetären Vorteil stehen. 

Das geht nur durch einen anderen Denkansatz, der bis anhin kaum gefördert, ausgebildet oder entwickelt wird. Denn dadurch entstehen keine Produkte, es entsteht kein primärer, egoistischer Gewinn, sondern ein allgemei- ner Nutzen. Leider gibt es für dieses Denken nicht den geringsten Anreiz. Aus diesem Grund braucht es Orte, an denen Menschen bereit sind, diese Zusammenhänge zu erforschen und neu zu denken. 

Massstab muss dabei die erfahrbare und von allen nachvollziehbare Wirklichkeit sein. Das ist dann möglich, wenn dieses Denken in einem Betrieb radikal umgesetzt wird. Und das ist es, was wir hier leben. 

Was heute noch von vielen als unmöglich belächelt wird, wird einst wichtigen Erkenntnissen den Weg bereiten. Diese Erkenntnisse erlauben uns, anstatt nur Symptombekämpfung zu machen die Ursache-Wirkungs-Verhältnisse zu verstehen und zu gestalten. Dadurch wird nachhaltige Veränderung und Heilung möglich.